Die korrekte Heizlastberechnung ist entscheidend für die Dimensionierung von Wärmepumpen – insbesondere bei Luft/Wasser-Wärmepumpen. Doch viele Planungen orientieren sich weiterhin ausschließlich an der statischen Heizlast nach DIN EN 12831-1.
Die Folge:
Überdimensionierte Wärmepumpen, hoher Taktbetrieb und sinkende Effizienz.
Neue wissenschaftliche Erkenntnisse von Michael Schaub (Hochschule Coburg) und Alexander Floß (Hochschule Biberach) zeigen:
Wer Wärmepumpen richtig auslegen will, sollte zusätzlich auch den Modulationsgrenzpunkt (MGP) betrachten – nicht nur den klassischen Bivalenzpunkt (BVP).
🔧 Bivalenzpunkt vs. Modulationsgrenzpunkt – was ist der
Unterschied?
Bivalenzpunkt (BVP): Außentemperatur, ab der ein zusätzlicher Wärmeerzeuger (z. B. Heizstab) einspringt.
Modulationsgrenzpunkt (MGP): Außentemperatur, ab der die Wärmepumpe im Taktbetrieb arbeitet, weil der Wärmebedarf zu gering für die niedrigste mögliche Modulationsstufe ist.
👉 Der MGP ist bei modulierenden Wärmepumpen entscheidend für deren tatsächlichen Betriebsanteil – und somit für Effizienz, Lebensdauer und Netzverträglichkeit.
🧮 Heizlastberechnung: statisch vs. dynamisch
Methode Heizlast-Ergebnis Bemerkung
DIN EN 12831 (statisch) Referenzwert Vernachlässigt interne GewinneVDI
6020 (dynamisch) ca. 12 % geringer Berücksichtigt Wetterdaten &
solare Gewinne
Verbrauchsbasierte HL ca. 22 % geringer Für Bestand oft praxisnaher
📉 Ergebnis: Eine rein statische Berechnung führt häufig zur Überdimensionierung – besonders kritisch bei Wärmepumpen, die modulieren.
🔄 Auswirkungen auf die Effizienz
Eine Wärmepumpe, die zu groß dimensioniert ist, läuft häufiger im Taktbetrieb. Das führt zu:
🔌 Häufigem Ein-/Ausschalten (Anlaufstrombelastung)
💧 Hydraulischer Durchmischung – schlechtere Wärmeverteilung
🧯 Schnellerem Verschleiß von Komponenten
📉 Sinkender Jahresarbeitszahl (JAZ)
Beispiel:
Bei einem BVP von –5 °C ergibt sich ein MGP von ca. +9 °C → Nur ca. 11 % der Heizarbeit erfolgen im Taktbetrieb.
Mit realitätsnaher Simulation jedoch: MGP bei +7 °C → 23 % Taktbetrieb – das verdoppelt die ineffiziente Betriebszeit!
🎯 Was ist die Lösung?
✅ Kombinierte Heizlastbewertung:
Berücksichtigung statischer HL plus dynamischer Aspekte (Simulation, Verbrauchsdaten, reale Wetterbedingungen).
✅ Systemisch denken:
Gebäudehülle
Heizkurve
Modulationsverhalten der WP
Speicher-/Verteilungssystem
✅ Optimierte Wärmepumpen-Dimensionierung:
Reduziert Stromverbrauch
Verhindert Taktbetrieb
Schützt das Netz
Verlängert die Lebensdauer
📈 Fazit: Nur wer richtig rechnet, spart richtig Energie
Die moderne Energieberatung berücksichtigt mehr als nur die Normwerte. Wer heute eine Wärmepumpe plant, sollte die realen Betriebszustände, Modulation und Netzbelastung mitdenken.
💡 Unser Ingenieurbüro erstellt fundierte Heizlastberechnungen, berücksichtigt Modulationsgrenzen und entwickelt maßgeschneiderte WP-Konzepte – inkl. Fördermittelservice.
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Heizlastberechnung nach DIN EN 12831-1 & VDI 6020
Wärmepumpen-Auslegung mit MGP-Analyse
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Quelle: TGA Kongress 2025 VortragMichael Schraub Hochschule Coburg